Veranstaltungstipp(s) LE XXIV/ Israelsoli

9. April 2008 at 20:10

Laut left-action.de veranstalten die AG afa AKL (who?), das Bündnis gegen G8 und die linksjugend Leipzig am 21.04.2008 um 19:00 Uhr eine Diskussion mit Freerk Huisken zum Thema „Armut, Nationalismus, Selbstbewusstseinskult. …über kapitalistische Gewaltverhältnisse ….„:

Fast jeden Tag liest oder hört mensch in den Medien Berichte über sinnlose Gewalt und blinde Zerstörungswut, die scheinbar immer mehr Opfer fordert. Dem fassungslosen Publikum werden meist jugendliche „Krawallmacher“ und „Chaoten“ vorgeführt, welche anscheinend völlig irrational handeln. Im Diskurs darüber ist die Gewalt an sich, weniger das Problem, sondern vielmehr ihre angebliche Sinnlosigkeit oder ihre Unrechtmäßigkeit. Ist dem so? Verfolgen Hooligans oder andere gewalttätige Jugendliche wirklich kein Ziel mit ihren Taten? Und was unterscheidet sie von Polizisten, die auf linke Demonstranten ein prügeln oder illegalisierte Ausländer auf den Boden treten, fesseln und in Hunger und Folter abschieben?
Letztlich ist jeder Mensch im heutigen kapitalistischen System von Gewalt umgeben. Die Frage nach den Ursachen dieser Gewalt wird aber viel zu selten gestellt bzw. oft nur oberflächlich diskutiert. Dass die Täter meist aus der „Unterschicht“ kommen, dass sie ohne Abschluss aus der Schule entlassen werden und ihre berufliche Perspektive folglich zwischen wechselnden Teilzeitjobs und Hartz IV angesiedelt ist, lässt sich kaum noch verschweigen. Aber die logische Konsequenz daraus, das kapitalistische Wirtschafts- und Erziehungssystem zu hinterfragen, will niemand erkennen. Am Ehesten wird noch das individuelle Versagen der Menschen und ihrer elterlichen Erziehung, oder die fehlende Härte von Jugendämtern, Polizei und Justiz beklagt. Die einzigen politischen Forderungen, die über uns nach den Gewalttaten hereinbrechen, schwanken zwischen schnelleren und härteren Strafen oder Sozialarbeit und Frustrationsabbau. So wird wahlweise nach mehr Polizei oder mehr Sozialtherapeuten verlangt, je nachdem ob die Forderungen von konservativer oder liberaler Seite
kommen. Gemein haben beide Ansätze, dass sie nur an den Symptomen der gewalttätigen Verhältnisse herumdoktern, ohne Gründe und Ursachen zu analysieren. Was die Frage aufwirft, ob die momentan gesellschaftlich anerkannten Antigewaltmaßnahmen wirklich helfen.

Über diese Thematik möchten wir mit Prof. Freerk Huisken diskutieren. Er lehrte an der Uni Bremen,schreibt u.a. für konkret und forscht zu den Themen Jugend – Gewalt sowie politische Ökonomie.

Stattfinden soll diese Veranstaltung in der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Wächterstraße 11, Raum 2.41.

***

Wer hingegen nicht etwas zum Lernen, sondern etwas zum Lachen haben möchte, der kann die ebenfalls bei left-action beworbenen Veranstaltungen des „Bündnis gegen Antisemitismus Leipzig“ aufsuchen. Dort kann man dem Politoideologen Stephan Grigat lauschen, wie er sein Einverständnis mit dem Imperialismus, der von dieser Nation ausgeht, mit Unsinn der Sorte: „auch wenn man politisch nix zu melden hat, muss man sich so aufführen als ob, weil man sonst ja nix gemacht hätte und das gehört sich ja wohl nicht“ begründet und dies so prachtvoll mit:

Wenn der von Adorno formulierte kategorische Imperativ, im Stande der „Unfreiheit“, also in der falschen Gesellschaft, das „Denken und Handeln so einzurichten, daß Auschwitz nicht sich wiederhole, nichts Ähnliches geschehe“ nicht zum feuilletonistischen Aperçu verkommen soll, so kann man unmöglich in einem untätigen Akademismus verharren. Die Gefahr der Aufstockung des iranischen Vernichtungsarsenals mit Nuklearwaffen erfordert Interventionsversuche auch von jenen, die nicht unmittelbar in politische Entscheidungsprozesse eingebunden sind.

verschwurbelt. Weswegen man ihm mit einem Mitglied der Grünen Partei auch genau den passenden Joschka (auf iranisch) als Co-Referenten zur Seite gestellt hat. Wahlweise kann man auch belauschen, wie sich diverse Leipziger (Ex-)Gruppen von vornherein zur Israelsolidarität bekennen, um dann mal gepflegt über das pluralistische Feld an guten Gründen zur Rechtfertigung dafür zu plauschen.

Im übrigen sei den besorgten Israelfreunden diese Analyse des GegenStandpunkt bei Radio Lora zur Lektüre empfohlen. Gerade weil die nämlich alles auf den Nationalsozialismus beziehen und daraus eine Verantwortung für Israel ableiten, die sie auch von Deutschland (und Österreich) verlangen, machen sie sich zu dessen nützlichen Idioten von deren Imperialismus:

So kommt es dazu, dass sich die Staatsräson des demokratischen Deutschlands und die Israels in der Welt der höheren Werte, in der Staaten Verantwortung kennen, historische Pflichten auf sich nehmen und scheinbar uneigennützige Freundschaften pflegen, aufs glücklichste treffen und aufs vorteilhafteste ergänzen: Die in der Region unschlagbare israelische Staatsmacht zitiert anlässlich des offiziellen Besuchsrituals einmal mehr die Opfer des deutschen Faschismus, um ausgerechnet mit dem Gedenken an sie das eigene Zuschlagen mit dem Anspruch zu legitimieren, der Staat der Opfer zu sein. Die führende Dame der deutschen Republik macht die Tour durch die israelischen Nationalgedenkstätten mit, in denen das Grauen der Vernichtungslager sinnfällig als Berufungstitel des modernen Israels dargestellt wird, um anschließend vor der Knesset und dem Rest der Welt mit allem Respekt vor den getöteten Juden die imperialistische Rendite der deutschen Vernichtungsaktionen einzufordern: Deutschland wünscht sich mit den ehrenwertesten Gründen künftig eine verstärkte Einbindung in die imperialistische Betreuung der nahöstlichen Krisenregion. Weil allein die deutsche Nachkriegsrepublik die Zuständigkeit für diese Weltgegend seit dem Tag ihrer Gründung quasi historisch eingebaut hat, darf Deutschland nie wieder übergangen werden, wenn es um die Sicherheit des jüdischen Staates geht. Daraus leitet die Repräsentantin des „geläuterten“ Deutschlands aber noch mehr ab: die Mitzuständigkeit für die Neuordnung der gesamten Nahostregion!

[…]

Bei alledem legt Deutschland viel Wert auf seine „historische Schuld“ gegenüber den Juden und auf das „Singuläre“ an den Verbrechen der Nazis, einem „beispiellosen Zivilisationsbruch“ in der Geschichte der Völker (Merkel in der Knesset). Denn von der Heuchelei einer immerwährenden Scham von Amts wegen will es nie mehr ablassen. Das hat seinen guten politischen Grund: Schließlich erwächst daraus nach Auffassung der demokratischen Führer von heute auch eine beispiellose Pflicht zur immerwährenden Wiedergutmachung und jener ganz eigenständige und einzigartige deutsche Rechtstitel, der seinem Inhaber erlauben soll (mindestens) in allen Fragen, die den Bestand Israels betreffen, mitzureden. Für dieses Recht brauchen die Deutschen keine Verleihung durch UNO oder Völkerrecht und keine Erlaubnis von den mächtigen USA. Sie verdanken es ganz ihrer eigenen geschichtlichen Leistung. Schuldbewusste Selbstzerknirschung über einen ganz besonders einzigartigen Massenmord als Anspruchsgrundlage für weltpolitische Einmischung – das macht den Deutschen so leicht keiner nach.

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Aus dem Netz XX Bericht vom arab-Seminar zur Faschismusanalyse 1

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  • 1. tee  |  10. April 2008 um 02:00

    verständnisfrage, was heisst folgendes:

    Joschka (auf iranisch)

    habe keine anhaltspunkte bei left-action, conne island oder israel-soli gefunden.

  • 2. mpunkt  |  10. April 2008 um 07:24

    Steht doch bei left-action:

    Der Iran – Analyse einer islamischen Diktatur und ihrer europäischen Förderer
    Buchpräsentation mit Stephan Grigat und Kazem Moussavi

    […]

    Kassem Moussavi, Aussenpolitischer Sprecher und Mitbegründer der Green Party of Iran […]

  • 3. tee  |  10. April 2008 um 17:07

    ups, mit der israelsoli-veranstaltung verwechselt.


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